Der Weg war durchaus spannend. Viele Straußenfarmen, trockene Landschaften, Zitrusplantagen und das eine oder andere Buschfeuer begleiteten uns Richtung Port Elisabeth, in deren Umfeld der Addo Park zu finden ist. Besonders befremdlich fanden wir in manchen Regionen allerdings den „Verkehr“. Neben Schotterpisten fuhren wir auch auf wirklich gut ausgebauten Bundesstraßen und der Autobahn „N2“. Zweispurig in jede Richtung, bestens geteert und top in Schuß!
Wären da nicht alle Nase lang diese – für zumindest deutsche Straßen – merkwürdigen Schilder, wie „Passanten kreuzen“, „Affen nicht füttern“, „Vorsicht Schildkröten!“ oder „offene Feuer verboten“. Nochmal: Wir reden von Autobahn und Schnellstraßen. Wie wir relativ schnell herausfanden, standen die Schilder nicht nur zum Spaß dort rum. Fußgänger kreuz und quer, Fahradfahrer entgegen der (Auto-) Bahn, Futter suchende Affen auf dem Seitenstreifen. Antilopen und Zebras im Vorbeifahren. Es gab fast nichts, was es nicht gab. Abwechslung auf der gut fünf Stunden dauernden Tour bei bis zu 43 Gard Außentemperatur war jedenfalls garantiert.
Da auch die Unterkunft am Addo Park keine wirkliche Adresse, sondern lediglich GPS-Koordinaten vorhanden waren, reichte schon ein kleiner Fehler bei der Eingabe ins Navi, um ungefähr 35 km südlich unserer Unterkunft zu landen. Mitten in der Wildnis. Rechts Warzenschweine, links irgendwelche Tiere, die wir bis heute nicht identifiziert haben. Und natürlich spielt auf einer solchen Tour, kurz vor Sonnenuntergang auch das Kopfkino eine nicht unwesentliche Rolle. War das rechts gerade ein Löwe? Gibt es hier Leoparden, die frei rumlaufen? So ging es über eine völlig unbefestigte Piste durch den afrikanischen Busch. In völliger Dunkelheit und ziemlich fertig trafen wir am Abend dann doch noch in der Addo Dung Beetle Guestfarm ein.
Um 5/45 Uhr sollte der Wecker schellen. Großwild stand für den Tag im Kalender.
Der Addo Elephant Park ist der westlichste, staatliche Nationalpark und malariafrei. Er beheimatet die Big Five, auch wenn die Raubkatzen nur in geringer Stückzahl vorkommen. Der Park erstreckt sich bis zur Küste. Daher wird er auch „Big Seven“ Nationalpark genannt. Wal- und Haisichtungen vor den Stränden sind nicht selten. Zum „großen Weißen“ kommen wir noch im Laufe der Reise.
Morgens hatten wir eine geführte Tour gebucht. Um 6:45 Uhr fuhren wir mit Allrad und ortskundiger Führung raus in den Park. Im Park gibt es geteerte und ungeteerte Straßen. Insgesamt stehen den Tieren eine Fläche von 1.640 qkm zur Verfügung. Zum Vergleich. Hamburg hat ca. 755 Quadratkilometer, Berlin 892…
Die Guides sprechen sich untereinander via WhatsApp ab. Wenn es Tiersichtungen gibt, informieren sie sich gegenseitig. Bei unserer letzten Foto-Safari in Kenia passierte das noch per Funk. Die Löwen waren an diesem Morgen allerdings noch nicht aufgetaucht. Alle suchten im gesamten Park, als wir zum Frühstück an einer der größeren Wasserstellen halt machten. Hier treffen um die Zeit eine Vielzahl an Tieren zum morgendlichen Bad. Überall Schilder mit Warnung vor dem Löwen, nur zeigen wollten sich die Katzen nicht. Bis wir kurz darauf den ersten Löwen des Tages gefunden hatten. Gute 150 Meter entfernt, pennend unter einem Busch.
Im Laufe des Morgens liefen uns einige Elefantenherden über den Weg, Wasserbüffel standen am Straßenrand und wenn eine Schildkröte über die Straße ging, konnte das eben auch mal ein wenig länger dauern. Irgendwie das Paradies.
Gegen 11 Uhr, die Mittagssonne machte sich langsam bemerkbar, kehrten wir ins Camp zurück. Zwei Stunden Pause und dann zurück in den Park. Jetzt mit dem eigenen PKW, einer Karte des riesigen Geländes und jeder Menge Spannung. Was läuft uns vor die Linse?
Wieder hatten wir das Glück, fast alle Tiere zu finden. Lediglich das Stachelschwein und eben wiedermal die Löwen hatten scheinbar nicht vor, sich zu zeigen. Zumindest bei den Löwen änderte sich das noch und wir fanden zwei Exemplare. Wieder nah des Main Rest Camp. Kurz nach 18/00 Uhr, kurz vor Schließung des Parks. Egal, wir hatten sie! Nur das Stachelschwein müssen wir uns bei der nächsten Reise anschauen. Die stacheligen Viecher sind meist nur Nachts aktiv, daher war die Sichtung mehr als schwer.
Besonders spannend fanden wir die Situation um den zweiten Löwen, der ziemlich tief im Busch war. Die Frage war: Stürzt er sich auf den Wasserbüffel oder wagt er es allein nicht?
Unglaublich viele Elefantenherden sind hier im Park beheimatet. Um die 660 dieser Dickhäuter sollen hier leben. Bei der Menge, die uns im Laufe des Tages über den Weg lief, ist die Zahl gut vorstellbar. das Spannende an den Nationalparks ist, dass die Tiere einfach vor Dir stehen können. Löwen oder Elefanten. Warzenschweine oder Wasserbüffel. Irgendwas fanden wir immer in unserer Nähe. Besonders um das Main Rest Camp war die Zahl der Tiere morgens und am späten Nachmittag bis in die Dämmerung am Höchsten. Hier haben wir auch zwei Löwen und eine Löwin gefunden.
Zusammengefasst war die Kombi, erst mit einem Guide und anschließend auf eigene Faust, genau die richtige Entscheidung.